Nephrologische und urologische Anwendungen


Nierensteine
Die Nieren regulieren den Wasser- und Elektrolythaushalt des Körpers und sind insofern absolut lebenswichtige Organe. mehr
NierensteineDie Nieren regulieren den Wasser- und Elektrolythaushalt des Körpers und sind insofern absolut lebenswichtige Organe. Ein Organausfall (Nierenversagen) kann, je nach Schweregrad, zu einem lebensbedrohlichen Zustand werden.
Elektrolyte, also Mineralstoffe, werden in der Niere nicht nur ausgeschieden, sondern auch rückgewonnen. Ist dieser komplexe Mechanismus aus Filtration und Resorption gestört, kann es zur Bildung fester Ablagerungen (Konkremente) kommen, die schmerzhafte Beschwerden verursachen können. Erreichen diese Konkremente eine gewisse Größe, können sie darüber hinaus die Harnleiter blockieren. Der daraus resultierende akute Harnverhalt kann zu einer Entzündung der betroffenen Niere (Pyelonephritis), einer ungenügenden Filtration des Blutplasmas durch die Niere (Urämie) und infolgedessen zu Vergiftungserscheinungen führen. Die ärztliche Behandlung von Nierensteinen ist daher stets geboten.
Ein Ansatz, Nierensteine medikamentös zu behandeln ist die Verabreichung von Citraten. Citrate sind Chelatbildner und hemmen die Entstehung und das Wachstum von Nierensteinen. Dabei reagieren die Citrate mit den steinbildenden Kationen zu Metallion-Chelatkomplexen, welche ausgeschieden werden.
Verschiedene Natrium-, Kalium oder Magnesiumcitrate, oder auch Kombinationen aus diesen Salzen, werden zur Behandlung von Nierensteinen eingesetzt.
Eine weitere Anwendung dieser Mineralsalze ist die Pufferung von überschüssiger Säure im Rahmen der Behandlung einer distalen renal-tubulären Azidose. Bei diesem angeborenen Defekt, auch Butler-Albright-Lightwood-Syndrom genannt, ist die Ausscheidung von metabolischer Säure durch die Niere gestört.
Für viele unserer Produkte bieten wir auch endotoxinarme Qualitäten an.

Hyperphosphatämie
Eine Hyperphosphatämie kann entstehen, wenn beispielsweise im Rahmen eines chronischen Nierenversagens mehr
HyperphosphatämieEine Hyperphosphatämie kann entstehen, wenn beispielsweise im Rahmen eines chronischen Nierenversagens der Phosphatspiegel des Blutplasmas unphysiologisch erhöht ist. Calcium- oder Vitamin D – Mangel, welcher im chronischen Verlauf zu einer Aufweichung der Knochen (Osteomalazie) führen kann, ist eine weitere mögliche Ursache für einen hohen Phosphatspiegel im Blut. Auch ein Hyperparathyreoidismus (eine Funktionsstörung der Nebenschilddrüsen) kann eine Hyperphosphatämie auslösen, da die Schild- und Nebenschilddrüsen eine wichtige Steuerungsfunktion bei der Knochenmineralisation haben.
Eine häufige Folge von Hyperphosphatämie ist ein Calciummangel, ausgelöst durch die Ausfällung von Calciumphosphat im Gewebe.
Zur Therapie von Hyperphosphatämie werden organische Calciumsalze eingesetzt, bevorzugt Calciumacetat oder –formiat. Diese binden das überschüssige Phosphat, welches dann ausgeschieden wird. Mittelbar kann auch die Bildung von Nierensteinen auf diese Weise unterbunden oder zumindest verlangsamt werden.
Hämodialyse
Ein akutes oder symptomatisches Nierenversagen, aber auch Indikationen wie eine Lungenembolie oder bestimmte Vergiftungen können eine Hämodialyse notwendig machen 5.
Bei dieser seit etwa einhundert Jahren angewendeten Nierenersatztherapie wird das Blut eines Patienten außerhalb des Körpers (extrakorporal) an einer semipermeablen Membran vorbeigeleitet und dabei filtriert. Mineralische und niedermolekulare Bestandteile des Blutes passieren die Membran und werden von einer Spülflüssigkeit entfernt. Große Moleküle und Zellen, also Thrombozyten, Leukozyten und Erythrozyten, werden dagegen von der Membran zurückgehalten und verbleiben im Blutplasma. Auf diese Weise werden Stoffe, die im gesunden Zustand von den Nieren aus dem Blut herausgefiltert werden, dem Körper entzogen und eine urämische Vergiftung verhindert. Das Blut wird aufgereinigt und dem Körper wieder zugeführt.
Während der Dialyse gilt es, der Gefahr einer Gerinnung des Blutes bei der Passage durch die Dialyseapparatur zu begegnen. Aus diesem Grund wird dem Blut vor dem Filtrationsvorgang eine Natriumcitrat-Lösung beigefügt. Das Citrat bildet mit den im Blut gelösten Calcium-Ionen einen Chelatkomplex, so dass das Calcium nicht mehr als Gerinnungsfaktor zur Verfügung steht. Das Blut wird so ungerinnbar, die Dialyseapparatur bleibt infolgedessen intakt und voll funktionsfähig.
Damit das gereinigte Blut wieder ein normales Gerinnungsverhalten zeigt, wird ihm vor der Rückführung in den Körper des Patienten wieder Calcium zugefügt 6.
Wir bieten Natriumcitrat und Calciumacetat für die Verwendung bei der Hämodialyse gemäß verschiedener Pharmakopöen und in spezieller endotoxinarmer Qualität an.
Plasmafraktionierung
Eine weitere Anwendung von Mineralsalzen in der Blutbehandlung und –aufbereitung ist der Einsatz in der Fraktionierung von Blutplasma.
Viele Schritte der Fraktionierung sind pH-abhängig. Eine sehr feine und stabile Einstellung des pH-Wertes des Plasmas ist daher wichtig für den Prozess der Aufbereitung. Sollen beispielsweise aus menschlichem Blutplasma einzelne Gerinnungsfaktoren isoliert werden, kann der pH-Wert mit Ammoniumsulfat und Natriumdihydrogenphosphat eingestellt werden 7.
Bei der Isolation von Immunglobulin-G wird Natriumacetat verwendet, um den pH-Wert des filtrierten Plasmas im sauren Bereich (pH 5,5) zu halten 7.
Wir fertigen und liefern Mineralsalze zur Behandlung und Weiterverarbeitung menschlichen Blutes in verschiedenen Pharmaqualitäten und in besonders endotoxinarmer Qualität.